Über die Pferde-Züchtung, den Pferde- und Füllen-Handel und die Remontirung der Cavallerie des Königreichs Hannover

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Hassell beschreibt einleitend Zweck und Notwendigkeit des Vollblut-Einsatzes in der Warmblutzucht, wobei er den Lehren des k.u.k. Hofgestütsinspektors Johann Christoph Justinus große Aufmerksamkeit schenkt. Die Zeit um 1840 ist in Hannover diejenige Epoche mit dem höchsten Bestand an Vollbluthengsten im Landgestüt Celle aller Zeiten. Auch zu der bis heute aktuell gebliebene Frage nach den Vorzügen eines staatlichen Landgestüts im Vergleich zur privaten Hengsthaltung nimmt Rittmeister von Hassell aus der Sicht des Kavalleristen und des praktischen Pferdezüchters Stellung.

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Beschreibung

Über die Pferde-Züchtung, den Pferde- und Füllen-Handel und die Remontirung der Cavallerie des Königreichs Hannover

Über die Pferde-Züchtung, den Pferde- und Füllen-Handel und die Remontirung der Cavallerie des Königreichs Hannover

von Rittmeister von Hassell

Mit William Adolph von Hassell, dem Präses der Königlich Hannoverschen Remonte-Commission (später Remonte-Direktor) griff 1841 ein ausgewiesener Pferdemann und hippologischer Praktiker zur Feder. Er berichtet in seinem weitgehend in Vergessenheit geratenen Buch kenntnisreich, ausführlich und aus eigenem Erleben über die Pferdezucht und ihre Züchter, die Aufzucht- und Haltungsbedingungen in den einzelnen Regionen des damaligen Königreichs Hannover ebenso wie über Struktur und Gepflogenheiten des hannoverschen Fohlen- und Pferdehandels. Die zeitgenössische Darstellung ist deshalb so besonders authentisch und einzigartig, da die ca. 1.000 meist dreijährigen Pferde, die die Königlich Hannoversche Armee nach 1837 jährlich in Hannover selbst ankaufte, über eine zentrale-Remonte-Kommission unter dem Vorsitz William von Hassells gemustert und erworben wurden.

Hassell beschreibt einleitend Zweck und Notwendigkeit des Vollblut-Einsatzes in der Warmblutzucht, wobei er den Lehren des k.u.k. Hofgestütsinspektors Johann Christoph Justinus große Aufmerksamkeit schenkt. Die Zeit um 1840 ist in Hannover diejenige Epoche mit dem höchsten Bestand an Vollbluthengsten im Landgestüt Celle aller Zeiten. Auch zu der bis heute aktuell gebliebene Frage nach den Vorzügen eines staatlichen Landgestüts im Vergleich zur privaten Hengsthaltung nimmt Rittmeister von Hassell aus der Sicht des Kavalleristen und des praktischen Pferdezüchters Stellung.

Ausführlich beschreibt Hassell die züchterischen Regionen Hannovers mit ihren unterschiedlichen Boden- und Klimaverhältnissen, die zwangsläufig auch auf die örtlichen Haltungs- und Aufzuchtbedingungen Einfluss haben. Die von ihm vertretenen Auffassungen sind dabei verblüffend modern. So kritisiert er unter Heranziehung vieler Praxisbeispiele die Ständerhaltung ebenso wie die ununterbrochene Stallhaltung im Winter. Boxenhaltung, Auslauf an frischer Luft auch im Winter sind Thesen, die noch heute Applaus finden werden. Auch hinsichtlich der Fütterungsgewohnheiten, die den jungen Pferden offenbar keinen Hafer sondern ausschließlich Gras und Heu zubilligten, befürwortet Hassell die frühzeitige Haferfütterung bei den Fohlen und vor allem bei den Zwei- und Dreijährigen, denen er „Kornkraft“ wünscht. Viele Beispiele aus der kavalleristischen Praxis verdeutlichen auch hier diese bis heute gültige Erkenntnis.

Besonders interessant für den heutigen Leser wird die Beschreibung der Handelsusancen sein, wobei Hassell die Praxis der Pferdehändler und der Remonte-Commission beschreibt. Insgesamt hat die Remonte-Commission im 19. Jahrhundert vermutlich die gleiche Rolle gespielt wie die Verdener Auktionsauswahl-Kommission unserer Tage. Sie verkörperte die mit Abstand wichtigste Nachfragergruppe und bestimmte mit ihren Vorstellungen den Markt und damit letztlich auch das züchterische Geschehen.

Exkurse beispielsweise über die von Landstallmeister August von Spörcken gegründete Trainieranstalt und die Galopprennen in Celle geben einen hervorragenden Einblick in das pferdesportliche Leben von rund 150 Jahren.

Abgerundet wird der Nachdruck dieses aufgrund der kleinen Auflage nahezu verschollenen Werkes durch eine Biografie des Verfassers, der von 1837 bis 1865, zuletzt im Range eines Generalleutnants nicht nur das Remontewesen Hannovers, sondern auch die kavalleristische Reitausbildung reformierte und in die Neuzeit überführte. Diese ausführliche Biografie aus der Feder des Juristen, Pferdezüchters und Fachautors Rolf Schettler wird dem Leser die Einordnung der zeitgenössischen Berichte erleichtern und macht deutlich, dass William Adolph von Hassell zu den prägenden Gestalten in der Zuchtgeschichte des modernen Hannoveraners zu zählen ist.

Reprint Hannover 1841